Title
Gruppenbezogene Diskriminierung
Abstract
Einer Standardauffassung der Diskriminierung zufolge ist ein wesentliches Kriterium zur Feststellung, ob ein Fall von Diskriminierung moralisch falsch ist, dass er aufgrund eines sozial hervorstechenden Merkmals stattfindet. Genauer gesagt, sei eine Diskriminierung moralisch falsch, wenn es sich dabei um eine Reaktion auf die wahrgenommene Zugehörigkeit zu einer sozial hervorstechenden Gruppe, zum Beispiel einer bestimmten Ethnie oder einem Geschlecht, handelt, welche die Interaktion in vielen verschiedenen sozialen Kontexten beeinflusst. Sogenannte idiosynkratische Merkmale, wie die Augenfarbe, seien kein Kriterium für eine moralisch falsche Diskriminierung, da der Einfluss auf soziale Interaktionen kaum oder gar nicht vorhanden sei. Allerdings ist eine eindeutige Unterscheidung zwischen idiosynkratischen Merkmalen und sozial hervorstechenden Gruppenmerkmalen nicht ersichtlich, weil die soziale Bedeutung, welche als allgemeines Unterscheidungskriterium benannt werden kann, von der jeweiligen Gesellschaft abhängt. Infolgedessen gibt es einerseits die Möglichkeit den Stellenwert des Gruppenkriteriums in Frage zu stellen und andererseits Versuche das Gruppenkriterium weiter zu spezifizieren. Ich möchte aufzeigen, dass beide Ansätze bisher nicht zufriedenstellend sind und es weiteren Forschungsbedarf bezüglich des Gruppenkriteriums gibt.
About René
René is a research assistant at Forschungszentrum Jülich working on the BMBF project BRAINTREE which delves into the ethical considerations of brain age prediction. His interests also include discrimination, theories of punishment and critical theory, particularly Herbert Marcuse.